Ein Koffer steht einsam am Bahnhof. Es vergeht etwas Zeit, nichts passiert, niemand wundert sich. Plötzlich kippt die Sorglosigkeit. Der Koffer steht zu lange und zu verlassen am Bahnhof. Niemand lässt seinen Koffer so lange einfach so rumstehen. Es sei denn, der Koffer ist in Wirklichkeit gar kein Koffer. Sondern vielleicht etwas anderes. Der Bahnhof ist abgesperrt, das Entschärfungskommando ist eingetroffen. Nun steht der Koffer wirklich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Nachrichten und Politiker sprechen von „Sicherheitsstufe Eins“ in Deutschland. Das unkomfortable Gefühl, die latente Angst, dass etwas passieren könnte macht die Menschen konstant misstrauisch. Man beobachtet schärfer. Man weiß, was alles in so einem roten, einsamen Koffer stecken könnte. Man funktioniert, lebt, bewältigt seinen Alltag. Nervosität.
Eine sogenannte „Scheinwaffe“ ist ein Gegenstand, mit dem tatsächlich keine Verletzungen verursacht werden können. Jemand der eine „Scheinwaffe“ also zu gebrauchen vorgibt, täuscht über die Verletzungstauglichkeit derselben.
Nicht erfasst von dem Begriff der Scheinwaffen sind solche Gegenstände, die vom äußeren Erscheinungsbild her ungefährlich sind, bei denen der Eindruck der Gefährlichkeit erst durch die ergänzende verbale Vorspiegelung der Gefährlichkeit durch den Verwender entsteht.
Bei dem einsamen Koffer am Bahnhof fehlt eine ergänzende ausdrückliche Erklärung des Verwenders.
Wir können getrost auf die Erklärung verzichten. Wir kennen sie bereits.
Also, obwohl der rote Koffer vom äußeren Erscheinungsbild her ungefährlich aussieht, wird der Bahnhof abgeriegelt, das Räumungskommando läuft auf und das Leben hält kurz den Atem an.
Ich sitze im Zug und fahre an einem sehr langen Transportzug vorbei, der bewegungslos auf einem Gleis steht. Im Vorüberfahren zähle ich auf den Transportplattformen 21 Panzer des Modells „Abram“. Ein amerikanisches Modell, wie mir mein Sitznachbar erklärt. Neben den Panzern: Jeeps und Räumungsfahrzeuge. Also auch schweres Gerät.
Einfach so, in Ruhe dastehend auf dem Transportzug, geht von den Panzern keine konkrete Gefährlichkeit aus, denke ich mir. Trotzdem bin ich unruhig.
Was machen so viele Panzer auf einem Zug? Wohin werden sie transportiert? Warum amerikanische Modelle? Was ist das Ziel des Transportes und vor allem, warum wird hier, direkt in dem Land in dem ich lebe, mit schwerem Kriegsgerät hantiert?
Ich weiß, es gibt unterschiedliche Begründungen; die beiden Fälle sind verschieden; bloß nicht Pauschalisieren;
zu einfaches Denken: unangebracht.
Aber der Koffer hat´s in die Nachrichten geschafft. Die Panzer leider nicht. Oder aber anders. Naja.
Ich werde heute Abend die Nachrichten mal weglassen. Schließlich bin ich heute schon Zug gefahren.
Nachrichten und Politiker sprechen von „Sicherheitsstufe Eins“ in Deutschland. Das unkomfortable Gefühl, die latente Angst, dass etwas passieren könnte macht die Menschen konstant misstrauisch. Man beobachtet schärfer. Man weiß, was alles in so einem roten, einsamen Koffer stecken könnte. Man funktioniert, lebt, bewältigt seinen Alltag. Nervosität.
Eine sogenannte „Scheinwaffe“ ist ein Gegenstand, mit dem tatsächlich keine Verletzungen verursacht werden können. Jemand der eine „Scheinwaffe“ also zu gebrauchen vorgibt, täuscht über die Verletzungstauglichkeit derselben.
Nicht erfasst von dem Begriff der Scheinwaffen sind solche Gegenstände, die vom äußeren Erscheinungsbild her ungefährlich sind, bei denen der Eindruck der Gefährlichkeit erst durch die ergänzende verbale Vorspiegelung der Gefährlichkeit durch den Verwender entsteht.
Bei dem einsamen Koffer am Bahnhof fehlt eine ergänzende ausdrückliche Erklärung des Verwenders.
Wir können getrost auf die Erklärung verzichten. Wir kennen sie bereits.
Also, obwohl der rote Koffer vom äußeren Erscheinungsbild her ungefährlich aussieht, wird der Bahnhof abgeriegelt, das Räumungskommando läuft auf und das Leben hält kurz den Atem an.
Ich sitze im Zug und fahre an einem sehr langen Transportzug vorbei, der bewegungslos auf einem Gleis steht. Im Vorüberfahren zähle ich auf den Transportplattformen 21 Panzer des Modells „Abram“. Ein amerikanisches Modell, wie mir mein Sitznachbar erklärt. Neben den Panzern: Jeeps und Räumungsfahrzeuge. Also auch schweres Gerät.
Einfach so, in Ruhe dastehend auf dem Transportzug, geht von den Panzern keine konkrete Gefährlichkeit aus, denke ich mir. Trotzdem bin ich unruhig.
Was machen so viele Panzer auf einem Zug? Wohin werden sie transportiert? Warum amerikanische Modelle? Was ist das Ziel des Transportes und vor allem, warum wird hier, direkt in dem Land in dem ich lebe, mit schwerem Kriegsgerät hantiert?
Ich weiß, es gibt unterschiedliche Begründungen; die beiden Fälle sind verschieden; bloß nicht Pauschalisieren;
zu einfaches Denken: unangebracht.
Aber der Koffer hat´s in die Nachrichten geschafft. Die Panzer leider nicht. Oder aber anders. Naja.
Ich werde heute Abend die Nachrichten mal weglassen. Schließlich bin ich heute schon Zug gefahren.
„Die deutsche Geschichte hat noch nie Deutschland alleine gehört.“ (R. v. Weizsäcker)
© T. Hahn